Handlung: Jacob ist Nachtwächter, und
das ist auch gut so. Denn er hat eine starke Sonnenallergie, die es
ihm unmöglich macht, sich tagsüber draußen aufzuhalten, ohne dass
seine Haut Schaden nimmt. Eines Tages entwickelt er ein starkes
Verlangen nach Blut, und langsam wird klar, dem Zuschauer eher als
dem Protagonisten, dass es sich um eine Art „Coming-Out“ eines
Vampirs handelt. Noch nichts von seinem Zustand ahnend, verliebt er
sich in Mary, während in der Stadt immer mehr blutleere Mordopfer
gefunden werden. Er nimmt Kontakt zu einem Kleinkriminellen auf, der
als Pfleger in einem Krankenhaus arbeitet und Jacob mit Blutkonserven
versorgt. In Visionen kommen Jacob Bilder der Mordopfer in den Sinn,
und er ahnt, dass er der Mörder sein könnte, ohne sich jedoch genau
zu erinnern...
Kritik: Man fühlt sich unweigerlich an
„Martin“ von George Romero erinnert. Doch während der Vater der
Zombiefilme den Zuschauer bis zum Schluss darüber im Unklaren lässt,
ob es sich bei Martin wirklich um einen Vampir gehandelt hat, bleiben
in „Midnight Son“ nach etwa einem Drittel des Films keine Fragen
mehr offen. Der Film von Leberecht erzählt die Geschichte des
Blutsaugers nicht aus der Perspektive der Opfer, sondern aus der des
Vampirs. Er lässt den Charakteren Jacob und Mary Zeit, sich zu
entwickeln. Sie wirken daher mit all ihren Unsicherheiten, Süchten
und Beziehungsproblemen glaubhaft und sympathisch. Es ist auch eine
Liebesgeschichte, die aber nicht schnulzig wie in „Twilight“
daherkommt, sondern schmutzig und blutig. Nicht nur wegen der guten
Hauptdarsteller ein empfehlenswerter Film.
Bilder, die im Gedächtnis bleiben: die
angekettete, skelettierte und verkohlte Leiche eines Vampirs // die
Vampiraugen Jacobs // die Einstellung, in der Jacob und Mary mit
blutverschmierten Gesichtern nebeneinandersitzen und sich in die
Augen schauen
Bewertung: (6,5/10)
Bewertung: (6,5/10)