Simon Spiegel: „Die Konstitution des
Wunderbaren.
Zu einer Poetik des Science-Fiction Films“, Marburg
2007
Das Buch von Simon Spiegel gliedert
sich in zwei Hauptteile. Im ersten Teil konzentriert sich der Autor
auf die Fragen, was Science-Fiction überhaupt ist, wie sie sich
sinnvoll definieren lässt und wo ihre kulturhistorischen Wurzeln
liegen. Entsprechend besteht dieser erste Teil aus vier
Hauptkapiteln: 1. Forschungsgeschichte 2. Definitionen 3.
Historisches 4. Philosophisches.
Der zweite Teil ist das Kernstück
seiner Studie. Hier versucht der Autor, „einige Elemente einer
Poetik des SF-Films zu skizzieren“. Eine Poetik, so Spiegel,
definiere Textsorten und grenze sie voneinander ab. Darüber hinaus
versuche sie, „die Prinzipien und Regeln, denen Kunstwerke folgen,
aufzuzeigen“. Im Rahmen seiner Poetik untersucht Spiegel, wie
SF-Film „funktioniert“. Fragen der Dramaturgie, der Ästhetik und
der Wirkung stehen dabei im Mittelpunkt. Aber auch narratologische
Aspekte werden nicht gänzlich vernachlässigt, wenn auch der Autor betont, dass sein Hauptaugenmerk nicht auf dem Akt des
Erzählens und der Interpretation einzelner SF-Filme liege. Die
Kapitel des zweiten Teils lauten: 5. Die Möglichkeiten wunderbarer
Welten 6. Welten erzählen 7. Bedeutende Bilder 8. Naturalisierung –
Verfremdung 9. Durchbrüche 10. Erhabenes – Groteskes 11.
Effektvolle Spektakel 12. Altes und Neues.
Spätestens jetzt sollte jedem klar
geworden sein, dass „Die Konstitution des Wunderbaren“ keine
leichte Lektüre ist. Wie auch? Handelt es sich doch um eine
Dissertation, die von der Philosophischen Fakultät der Universität
Zürich 2006 angenommen wurde. Was das Buch aber auch für den
interessierten Laien interessant macht, sind vor allem zwei Aspekte.
Erstens ist es die Fülle von Filmbeispielen, die der Autor
heranzieht (laut Klappentext sind es „rund 300“). Unter anderem
argumentiert Spiegel an einer Stelle überzeugend, dass der Film
„Lost Highway“ von David Lynch auch als Science-Fiction-Film
gelesen werden kann. Sehr interessant! Zweitens die beiliegende DVD.
Darauf sind mehrere der im Buch erwähnten Sequenzen in voller Länge
zu sehen. Welche das sind, erkennt man unter den Abbildungen im Buch
an einem Filmstreifensymbol. Das Buch ist im Schüren Verlag
erschienen und kostet rund 25 Euro. Für eine Dissertation plus DVD
ein günstiger Preis.