Dredd (OT: Dredd,
Südafrika/Großbritannien 2012, Regie: Pete Travis)
Handlung: Mega City One ist eine
gigantische Metropole in der düsteren Zukunft Amerikas. Rund 800
Millionen Menschen wohnen in der Stadt, wo Gewalt, Chaos und
Verbrechen herrschen. Die Außenwelt um Mega City One herum ist
unbewohnbar, dort gibt es nur Dürre, Schmutz und Staub. Das
Hauptproblem dieser Stadt der Zukunft ist die Kriminalität. Sogenannte Judges versuchen tagtäglich für Recht und Ordnung zu
sorgen. Sie sind Polizei, Richter und Henker in einer Person.
Todesurteile werden oft vor Ort durchgeführt. Der Judge Dredd und
seine „Azubine“, Cassandra Anderson, legen sich mit der
Drogenbaronin Ma-Ma an, als sie einen ihrer Handlanger zu fassen
kriegen und abführen wollen. Doch sie haben die Rechnung ohne Ma-Ma
gemacht. Sie lässt den gigantischen Hochhauskomplex, in dem die
Gefangennahme stattfand, abriegeln und hetzt die gesamte
Einwohnerschaft dieses Hochhaus-Slums auf die beiden Judges. Ein
aussichtsloser Kampf ums Überleben beginnt...
Kritik: Dies ist der zweite Versuch der
Verfilmung des Comics „Judge Dredd“ aus der legendären britischen Comicreihe „2000 A.D.“. Die erste Kinoadaption gab es
1995 mit Sylvester Stallone („Judge Dredd“, Regie: Danny Cannon).
Glaubt man den Comicfans und Kennern der Vorlage, so ist „Dredd“
die adäquatere Verfilmung. Das zeigt allein die Diskussion um die
Helmtragedauer des Judges. Sylvester Stallone hat in dem Film von
1995 seinen Helm „nur“ runde zwanzig Minuten getragen (na klar,
man wollte schließlich mit dem berühmten Gesicht Kasse machen). Der
Dredd der 2012er-Version nimmt seinen Helm, so wie im Comic, niemals
ab. Die Nähe zur literarischen Vorlage ist für mich aber kein
Qualitätskriterium. Ich beurteile den Film, und der hat mir
ausgezeichnet gefallen. Alleinige wirkliche Identifikationsfigur ist
Olivia Thirlby, die die Mutantin und Judge-Anwärterin Anderson
spielt. Ihre Figur ist die einzige, die Gefühle und Skrupel zeigt,
die von inneren Konflikten beherrscht wird, in dieser kalten Zukunft
menschlich wirkt. Thirlby darf ihren hübschen Kopf über die gesamte
Laufzeit des Films präsentieren. Sie muss keinen Helm tragen, denn
der würde ihre außergewöhnlichen telepathischen Fähigkeiten
stören. Das war es dann aber auch schon mit dem Tiefgang. Es reicht
aus, dass man mit den beiden Hauptfiguren mitzittert, zumal die
Antiheldin Ma-Ma schablonenhaft und eindimensional böse dargestellt
wird. Lena Headey (bekannt aus „Game of Thrones“) interpretiert ihre Rolle allerdings hervorragend. Der Film spielt fast die gesamte Zeit in dem
Hochhauskomplex, der jedoch so riesig und weitläufig ist (wie eine
kleine Stadt), dass das kein Nachteil ist. Die schmutzige
Zukunftsvision und das Design von Mega City One überzeugen. Mit
seiner spannenden, blutigen und gewalthaltigen Handlung unterhält
der Film über die gesamte Lauflänge und es kommt zu keinem
Zeitpunkt Langeweile auf. Die durchgängig düstere Grundstimmung und
tolle visuelle Effekte machen den Film zu einem Erlebnis. Besonders
auch die Splatterszenen in Ultrazeitlupe haben es in sich. Und diese
Zeitlupenaufnahmen sind nicht nur filmästhetisch motiviert, sondern
auch diegetisch. Die Drogenbaronin Ma-Ma verkauft eine Droge namens
Slo-Mo. Wer sie inhaliert, erlebt alles um sich herum in Zeitlupe.
Sowohl die sadistische Ma-Ma als auch Dredd haben natürlich
herausgefunden, was man damit alles anstellen kann, besonders bei
Exekutionen. Diese Szenen sind für mich ein Highlight des
Films. Wer SciFi und Action mag: unbedingt anschauen!
Bilder, die im Gedächtnis bleiben:
Ma-Ma gibt in Slo-Mo den Löffel ab // Mega City One // Aufnahmen der
Stadt und ihrer Bewohner aus Vogelperspektive // Slo-Mo-Junkies werden
erschossen, in Slo-Mo...
Bewertung: (7/10)
Bewertung: (7/10)