Donnerstag, 9. Mai 2013

Tarzan bei den Affen


Tarzan bei den Affen (OT: Tarzan of the Apes, USA 1918, Stummfilm, SW, Regie: Scott Sidney)

Handlung: Lord und Lady Greystoke werden von der britischen Königin auf eine diplomatische Mission nach Südafrika geschickt. Während der Schiffsüberfahrt kommt es zu einer Meuterei, Lord und Lady Greystoke werden mit dem Matrosen Binns in der Wildnis ausgesetzt. Der Matrose gerät in die Gefangenschaft von arabischen Sklavenhändlern. Der Lord und die Lady bauen sich im Urwald eine Hütte. Ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes stirbt Lady Greystoke. Und auch der Lord stirbt, als er von wilden Affen angegriffen wird. Das einjährige Kind überlebt, weil eine Äffin sich seiner annimmt. Dem Matrosen Binns gelingt die Flucht vor den Sklavenhändlern. Er findet den jungen Tarzan, bringt ihm das Sprechen bei und entdeckt das Geheimnis seiner Herkunft. Binns gelingt es, nach England zurückzukehren, wo er von der Meuterei auf dem Schiff berichtet und zu verstehen gibt, dass der junge Lord noch am Leben ist. Nun startet eine Expedition, die den Sohn des Lords nach England zurückholen soll. Im Expeditionsteam ist eine junge Frau, die sich in Tarzan verliebt und bei ihm im Dschungel bleibt. 

Kritik: „Ein bemerkenswertes filmhistorisches Dokument“, urteilt das Lexikon des internationalen Films. In der Tat wird der Historiker beim Betrachten dieses Films mehr Vergnügen empfinden als der Cineast, der nur unterhalten werden will. Schon 1918 bemängelte die New York Times die „zahme, stellenweise öde Erzählweise“. Und auch das Chicago Journal lobte nach der Premiere am 27. Januar 1918 nicht etwa den Spannungsbogen oder das Drehbuch, sondern schrieb: „Es ist eine tolle Sache, all diese Affen und Löwen und Elefanten in Tarzan zu sehen.“ (Zitate aus R. M. Hahn/R. Giesen: Das neue Lexikon des Fantasy-Films, Berlin 2001). Insgesamt war die zeitgenössische Kritik dem Film gegenüber sehr wohlwollend eingestellt, und auch an der Kinokasse wurde er zum finanziellen Erfolg. Aus heutiger Sicht bedeutend ist, dass wir es mit dem ersten „Tarzan“-Film der Filmgeschichte zu tun haben und somit auch mit dem ersten Film-Tarzan. Das ist jedoch nicht Elmo Lincoln, der den erwachsenen Tarzan darstellt und der ein bisschen so aussieht wie Helmut Markwort mit Stirnband, sondern der junge Gordon Griffith, der Tarzan im Kindesalter spielt. Wie in den meisten frühen Filmen haben wir es hier mit einer hauptsächlich statischen Kamera zu tun, Kameraschwenks sind eher selten. Wer keine Stummfilme mag, wird auch diesen Film nicht mögen. Wer sich allerdings für Filmgeschichte interessiert, sollte sich diese etwa 60 Minuten gönnen. In der deutschen Fassung wurden die originalen englischen Zwischentitel beibehalten und deutsch übersprochen. Das ermöglicht ein noch entspannteres Zuschauen.

Bilder, die im Gedächtnis bleiben: der junge Tarzan klaut sich Kleidung von Eingeborenen // Tarzan tötet einen Gorilla // Tarzan steigt auf einen Elefanten und freut sich darüber

Bewertung: (3/10)