Handlung: Lord und Lady Greystoke
werden von der britischen Königin auf eine diplomatische Mission
nach Südafrika geschickt. Während der Schiffsüberfahrt kommt es zu
einer Meuterei, Lord und Lady Greystoke werden mit dem Matrosen Binns
in der Wildnis ausgesetzt. Der Matrose gerät in die Gefangenschaft
von arabischen Sklavenhändlern. Der Lord und die Lady bauen sich im
Urwald eine Hütte. Ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes stirbt Lady
Greystoke. Und auch der Lord stirbt, als er von wilden Affen
angegriffen wird. Das einjährige Kind überlebt, weil eine Äffin
sich seiner annimmt. Dem Matrosen Binns gelingt die Flucht vor den
Sklavenhändlern. Er findet den jungen Tarzan, bringt ihm das
Sprechen bei und entdeckt das Geheimnis seiner Herkunft. Binns
gelingt es, nach England zurückzukehren, wo er von der Meuterei auf
dem Schiff berichtet und zu verstehen gibt, dass der junge Lord noch
am Leben ist. Nun startet eine Expedition, die den Sohn des Lords
nach England zurückholen soll. Im Expeditionsteam ist eine junge
Frau, die sich in Tarzan verliebt und bei ihm im Dschungel bleibt.
Kritik: „Ein bemerkenswertes
filmhistorisches Dokument“, urteilt das Lexikon des internationalen
Films. In der Tat wird der Historiker beim Betrachten dieses Films
mehr Vergnügen empfinden als der Cineast, der nur unterhalten werden
will. Schon 1918 bemängelte die New York Times die „zahme,
stellenweise öde Erzählweise“. Und auch das Chicago Journal lobte
nach der Premiere am 27. Januar 1918 nicht etwa den Spannungsbogen
oder das Drehbuch, sondern schrieb: „Es ist eine tolle Sache, all
diese Affen und Löwen und Elefanten in Tarzan zu sehen.“ (Zitate
aus R. M. Hahn/R. Giesen: Das neue Lexikon des Fantasy-Films, Berlin 2001).
Insgesamt war die zeitgenössische Kritik dem Film gegenüber sehr
wohlwollend eingestellt, und auch an der Kinokasse wurde er zum
finanziellen Erfolg. Aus heutiger Sicht bedeutend ist, dass wir es
mit dem ersten „Tarzan“-Film der Filmgeschichte zu tun haben und
somit auch mit dem ersten Film-Tarzan. Das ist jedoch nicht Elmo
Lincoln, der den erwachsenen Tarzan darstellt und der ein bisschen so
aussieht wie Helmut Markwort mit Stirnband, sondern der junge Gordon
Griffith, der Tarzan im Kindesalter spielt. Wie in den meisten frühen
Filmen haben wir es hier mit einer hauptsächlich statischen Kamera
zu tun, Kameraschwenks sind eher selten. Wer keine Stummfilme mag,
wird auch diesen Film nicht mögen. Wer sich allerdings für
Filmgeschichte interessiert, sollte sich diese etwa 60 Minuten
gönnen. In der deutschen Fassung wurden die originalen englischen
Zwischentitel beibehalten und deutsch übersprochen. Das ermöglicht
ein noch entspannteres Zuschauen.
Bilder, die im Gedächtnis bleiben: der junge Tarzan klaut sich Kleidung von Eingeborenen // Tarzan tötet einen Gorilla // Tarzan steigt auf einen Elefanten und freut sich darüber
Bewertung: (3/10)