Dienstag, 14. Mai 2013

Under the Bed - Es lauert im Dunkeln

Under the Bed – Es lauert im Dunkeln (OT: Under the Bed, USA 2012, Regie: Steven C. Miller)

Handlung: Nach dem furchtbaren Feuertod seiner Mutter verbrachte Neal zwei Jahre bei der Tante, wohl weil der Vater ihm die Schuld an dem Tod seiner Frau gegeben hat. Nun kehrt Neal in seine Familie (der Vater, dessen neue Partnerin und der kleine Bruder Paulie) zurück. Paulie berichtet Neal von einem Monster, das seit zwei Jahren unter seinem Bett haust. Neal fühlt sich sofort an die Ereignisse vor zwei Jahren erinnert. Denn jenes Wesen war es, das den Tod der geliebten Mutter verschuldete. Zusammen versuchen die Brüder, sich den nächtlichen Attacken des Monsters zu erwehren. Doch das scheint nur auf die Rückkehr von Neal gewartet zu haben. Es drängt immer stärker von der jenseitigen Welt unter dem Bett in die diesseitige...

Kritik: Der Film braucht recht lang, um in Fahrt zu kommen. In der ersten Hälfte hat man den Eindruck, es handele sich um ein Familiendrama. Die Integrationsprobleme Neals und der reizbare Vater stehen im Vordergrund der Erzählung. Langsam und allmählich aber steigert sich die bedrohliche Atmosphäre. Bis sich dann irgendwann eine Tür von selbst öffnet, eine Waschmaschine anfängt zu klappern und wie in Tobe Hoopers „Poltergeist“ Spielzeuge in der Luft umherfliegen. Das Monster wird auf klassische Weise eingeführt. Erst hört man nur die fürchterlichen Geräusche, die es von sich gibt, dann sieht man irgendwann die Klaue, die nach den Kindern greift, dann die Fratze, und gegen Ende des Films darf es sich in ganzer Schönheit zeigen. Viele Fragen bleiben aber offen oder werden gar nicht gestellt. Wieso kann das Monster die Barriere zwischen jenseitiger und diesseitiger Welt auf einmal problemlos überwinden und in Haus und Garten der Familie herumspazieren? Wo es doch zwei Jahre lang nur imstande war, gerade mal unterm Bett hervorzuschauen. Der kleine Paulie hat angeblich seit zwei Jahren nachts nicht mehr geschlafen. Hat er den Schlaf dann tagsüber nachgeholt? Wieso fiel das den Eltern dann nicht auf? Das Monster kommt jede Nacht und reagiert besonders auf Geräusche und macht ebensolche. Wieso hat der Vater das zwei Jahre nicht mitbekommen? Als Kind würde man seinen Vater doch so lange nerven, bis er sich das selbst mal anschaut. Man kann es ja jederzeit „locken“. Und es gibt sogar ein Polaroid-Foto von dem Monster. Wurde das dem Vater nie gezeigt? Überhaupt ist das (nicht vorhandene) Kommunikationsverhalten der Protagonisten eigentümlich. Die neue Partnerin des Vaters hat erlebt, wie die Waschmaschinen ohne Grund anfangen sich zu bewegen und zu scheppern. Hat sie das ihrem Mann nicht erzählt? Warum nicht? Die Reizbarkeit des Vaters allein rechtfertigt diese Nicht-Kommunikation in allen Bereichen ihm gegenüber nicht. Es wird auch keinerlei Erklärung für das Vorhandensein des Monsters angeboten, außer der hanebüchenen Geschichte, dass Monster vielleicht gerne unter den Betten der Menschen hausen, weil sie sich von deren Hautschuppen ernähren – und manchmal eben noch mehr Hunger bekommen. Natürlich gibt es wunderbare Horrorfilme, die ebenfalls mit Logik nichts am Hut haben. „Under the Bed“ wirkt für mich aber irgendwie besonders unrund und unausgereift. Der Film ist jedoch kein Totalausfall. Die Spannung nimmt langsam, aber stetig zu, es gibt einige wunderbare Schockmomente und die Schaueffekte der letzten circa zwanzig Minuten, denen auch Splatterfans etwas abgewinnen könnten, entschädigen für die narrativen Schwächen des Films.

Bilder, die im Gedächtnis bleiben: Paulie schläft in der Theater-AG ein und hat eine Vision vom Monster // die Monsterkralle greift unter dem Bett nach den Kindern // Paulies und Neals „Ausflug“ in die jenseitige Welt unter dem Bett // das Monster

Bewertung: (6/10)