Under the Bed – Es lauert im Dunkeln
(OT: Under the Bed, USA 2012, Regie: Steven C. Miller)
Handlung: Nach dem furchtbaren Feuertod
seiner Mutter verbrachte Neal zwei Jahre bei der Tante, wohl weil der
Vater ihm die Schuld an dem Tod seiner Frau gegeben hat. Nun kehrt
Neal in seine Familie (der Vater, dessen neue Partnerin und der
kleine Bruder Paulie) zurück. Paulie berichtet Neal von einem
Monster, das seit zwei Jahren unter seinem Bett haust. Neal fühlt
sich sofort an die Ereignisse vor zwei Jahren erinnert. Denn jenes
Wesen war es, das den Tod der geliebten Mutter verschuldete. Zusammen
versuchen die Brüder, sich den nächtlichen Attacken des Monsters zu
erwehren. Doch das scheint nur auf die Rückkehr von Neal gewartet zu
haben. Es drängt immer stärker von der jenseitigen Welt unter dem
Bett in die diesseitige...
Kritik: Der Film braucht recht lang, um
in Fahrt zu kommen. In der ersten Hälfte hat man den Eindruck, es
handele sich um ein Familiendrama. Die Integrationsprobleme Neals und
der reizbare Vater stehen im Vordergrund der Erzählung. Langsam und
allmählich aber steigert sich die bedrohliche Atmosphäre. Bis sich
dann irgendwann eine Tür von selbst öffnet, eine Waschmaschine
anfängt zu klappern und wie in Tobe Hoopers „Poltergeist“
Spielzeuge in der Luft umherfliegen. Das Monster wird auf klassische
Weise eingeführt. Erst hört man nur die fürchterlichen Geräusche,
die es von sich gibt, dann sieht man irgendwann die Klaue, die nach
den Kindern greift, dann die Fratze, und gegen Ende des Films darf es
sich in ganzer Schönheit zeigen. Viele Fragen bleiben aber offen
oder werden gar nicht gestellt. Wieso kann das Monster die Barriere
zwischen jenseitiger und diesseitiger Welt auf einmal problemlos
überwinden und in Haus und Garten der Familie herumspazieren? Wo es
doch zwei Jahre lang nur imstande war, gerade mal unterm Bett
hervorzuschauen. Der kleine Paulie hat angeblich seit zwei Jahren
nachts nicht mehr geschlafen. Hat er den Schlaf dann tagsüber
nachgeholt? Wieso fiel das den Eltern dann nicht auf? Das Monster
kommt jede Nacht und reagiert besonders auf Geräusche und macht
ebensolche. Wieso hat der Vater das zwei Jahre nicht mitbekommen? Als
Kind würde man seinen Vater doch so lange nerven, bis er sich das
selbst mal anschaut. Man kann es ja jederzeit „locken“. Und es
gibt sogar ein Polaroid-Foto von dem Monster. Wurde das dem Vater nie
gezeigt? Überhaupt ist das (nicht vorhandene)
Kommunikationsverhalten der Protagonisten eigentümlich. Die neue
Partnerin des Vaters hat erlebt, wie die Waschmaschinen ohne Grund
anfangen sich zu bewegen und zu scheppern. Hat sie das ihrem Mann
nicht erzählt? Warum nicht? Die Reizbarkeit des Vaters allein
rechtfertigt diese Nicht-Kommunikation in allen Bereichen ihm
gegenüber nicht. Es wird auch keinerlei Erklärung für das
Vorhandensein des Monsters angeboten, außer der hanebüchenen
Geschichte, dass Monster vielleicht gerne unter den Betten der
Menschen hausen, weil sie sich von deren Hautschuppen ernähren –
und manchmal eben noch mehr Hunger bekommen. Natürlich gibt es
wunderbare Horrorfilme, die ebenfalls mit Logik nichts am Hut haben.
„Under the Bed“ wirkt für mich aber irgendwie besonders unrund
und unausgereift. Der Film ist jedoch kein Totalausfall. Die Spannung nimmt langsam, aber stetig zu, es gibt einige
wunderbare Schockmomente und die Schaueffekte der letzten circa
zwanzig Minuten, denen auch Splatterfans etwas abgewinnen könnten,
entschädigen für die narrativen Schwächen des Films.
Bilder, die im Gedächtnis bleiben:
Paulie schläft in der Theater-AG ein und hat eine Vision vom Monster
// die Monsterkralle greift unter dem Bett nach den Kindern //
Paulies und Neals „Ausflug“ in die jenseitige Welt unter dem Bett
// das Monster
Bewertung:
(6/10)