Dienstag, 23. Juli 2013

Die fantastische Welt von Oz



Die fantastische Welt von Oz (OT: Oz the Great and Powerful, USA 2013, Regie: Sam Raimi)

Handlung: „Die fantastische Welt von Oz“ ist konzipiert als Prequel zu den Ereignissen, die in dem Film-Klassiker von 1939 mit Judy Garland („Der Zauberer von Oz“, Regie: Victor Fleming) stattfinden. Oscar ist ein nicht sehr erfolgreicher Zirkusmagier und Scharlatan im Kansas des Jahres 1905. Als er es wieder einmal zu bunt getrieben hat, muss er in einem Ballon flüchten. Er gerät in eine Windhose, die ihn in das zauberhafte Land Oz verschlägt. Dort halten ihn alle für den großen Zauberer, der in einer Prophezeiung erwähnt wird und der die Bewohner des Landes vom Joch der bösen Hexe befreien soll. Nach anfänglichem Zögern spielt Oscar das Spiel mit und lässt die Bewohner in dem Glauben, tatsächlich der große Magier zu sein. Er macht sich mit zwei Gefährten auf den Weg, die böse Hexe zu besiegen...

Kritik: „Die fantastische Welt von Oz“ ist von der FSK zwar ab sechs Jahren freigegeben, aber es handelt sich nicht um einen reinen Kinderfilm. Auch vielen Erwachsenen dürfte dieser Märchenfilm aus der Hand des „Tanz der Teufel“-Regisseurs Sam Raimi gefallen, besonders wenn sie die „Vorlage“ aus dem Jahr 1939, „Der Zauberer von Oz“ mit Judy Garland, kennen.
Nach circa zwanzig Minuten taucht der Zuschauer mit dem Helden Oscar zusammen ein in die quietschbunte Welt von Oz (bis dahin wurden nur schwarzweiße Bilder gezeigt). Einige Kulissen sind eindeutig als bemalte zu erkennen, was zeigt, dass sich Sam Raimi gar nicht darum schert, die Künstlichkeit des Landes Oz vor dem Betrachter zu verbergen (was im digitalen Zeitalter leicht möglich gewesen wäre). Diese spezielle Ästhetik verleiht dem Film einen ganz eigenen Stil und besonderen Charme. In Teilen erinnert der Film an Tim Burtons „Alice im Wunderland“ aus dem Jahr 2010. Und in der Tat hätte man sich „Die fantastische Welt von Oz“ auch unter der Regie von Burton und mit dem Hauptdarsteller Johnny Depp vorstellen können. Aber auch James Franco als Oscar und Michelle Williams, Rachel Weisz und Mila Kunis als die drei Hexen machen ihre Sache ganz gut.

Sam Raimis Film hat sicher nicht die künstlerische Qualität und psychologische Tiefe wie der Klassiker von 1939. Die Botschaft von Raimi lautet: Du musst an dich glauben! In dem Film von 1939 werden noch Begriffe wie Mut, Herz und Verstand diskutiert. Die Begleiter von Oscar sind ein fliegender Affe im Pagenkostüm, der mich von seinem Verhalten etwas an Jar Jar Binks aus den „Star Wars“-Filmen erinnert, und ein traumatisiertes Porzellanmädchen, das vornehmlich süß ist. Was Figuren- und Charakterzeichnung angeht, ist der Film in der Tat recht einfach gestrickt, und auch jüngere Kinder sollten keine Probleme haben, der Handlung zu folgen. „Die fantastische Welt von Oz“ ist unterhaltsames Popcorn-Kino für Jung und Alt. Der Film hat mir besonders ab der Mitte Spaß gemacht, als sich der Zauberer von Oz mit der guten Hexe Glinda und den braven Bürgern gegen das Heer der bösen Hexen rüstet. Tricks und Wissenschaft stehen der bösen Magie und einem Heer von fliegenden Pavianen gegenüber. Zu dem Zeitpunkt kann man es kaum noch erwarten, dass die bösen Hexen auf die Fresse kriegen, und das Warten auf die „Schlacht“ machte für mich einen großen Teil von Vergnügen und Kurzweil aus. Und hier fällt einem wieder der Regisseur ein, denn man wird während der Entwicklung der Verteidigungsmaßnahmen an Sam Raimis Film „Armee der Finsternis“ (1992) erinnert, in der sich Ash (Bruce Campbell) ebenfalls mit Tricks und Wissenschaft gegen den Angriff der Dämonen zu wehren versucht.

„Die fantastische Welt von Oz“ bietet sicher auch Ansatzpunkte für eine negative Kritik, die quietschbunte Welt kann nicht jeder über fast zwei Stunden ertragen ebenso wie die Filmmusik von Danny Elfman. Und die einfache Handlung dürfte auch manchen intellektuellen Kritiker nicht gerade milde stimmen, aber mir hat der Film einfach gut gefallen und ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Einfach anschauen und sich an den Bildern, Figuren, Masken und Effekten erfreuen. Wenn man das Fantasy-Genre mag, kann man sich den Film schon mal antun.

Bilder, die im Gedächtnis bleiben: Projektion des Zauberers von OZ // Affe und Porzellanmädchen // Flug in der „Seifenblase“ // Mila Kunis als böse Hexe // Augen im Dunkelwald

Bewertung: (6/10)