Sonntag, 25. August 2013

Oblivion


Oblivion (OT: Oblivion, USA 2013, Regie: Joseph Kosinksi)


Handlung: Im Jahr 2077 lebt die Menschheit hoch über den Wolken, weil die Erde 60 Jahre zuvor in einem Krieg mit außerirdischen „Plünderern“ völlig zerstört und unbewohnbar wurde. Nur durch den Einsatz von Atombomben konnte die Menschheit den Krieg gewinnen. Sicherheitstechniker Jack Harper (Tom Cruise) und eine Kollegin arbeiten auf der Erde, um Anlagen zum Abbau lebenswichtiger Ressourcen wie Wasserstoff zu überwachen. Technische Probleme sowie einige Reste der „Plünderer“, die noch auf der Erde vegetieren, machen ihnen das Leben nicht gerade leicht. Als Jack Harper eines Tages eine Überlebende aus einem abgestürzten Raumschiff rettet, setzt das eine Kette von Ereignissen in Gang, die alles infrage stellen, was Jack je zu wissen glaubte.

Kritik: „Oblivion“ kombiniert Motive aus anderen Science-Fiction-Filmen („Moon“, „Independence Day“, „2001“) mit eigenen Ansätzen und Ideen nicht ungeschickt zu einer originellen Geschichte, die Themen wie Individualität, Liebe, Opferbereitschaft, Menschsein und Verantwortung gegenüber der Umwelt verhandelt. „Wir haben gewonnen!“, sagt die von Tom Cruise gespielte Figur und meint damit den Krieg gegen die außerirdischen „Plünderer“, die unter anderem den Mond zerstört und damit eine Reihe von Naturkatastrophen ausgelöst haben. Zu welchem Preis dieser Sieg erkauft wurde, dem flächendeckenden Einsatz von Atombomben, der die Erde in eine postapokalyptische Landschaft verwandelt hat, zeigt der Film in zum Teil beeindruckenden Bildern. Aber es gibt noch Hoffnung. Neben verstrahlten, unbewohnbaren Zonen gibt es wieder grüne Gegenden, in denen sich das Leben erholt. Doch die Menschen haben die Erde aufgegeben. So scheint es. Allein durch diese Umweltthematik atmet „Oblivion“ die Atmosphäre einiger guter alter Science-Fiction-Klassiker aus den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die Geschichte ist spannend erzählt und dramaturgisch gut aufgebaut. Erst nach einigen überraschenden Wendungen und langsam zurückkehrenden Erinnerungen der Hauptfigur, die in Rückblenden präsentiert werden, hebt sich langsam der Schleier, der den wahren Gang der Ereignisse verhüllte. Das Thema Erinnerungen und Vergessen (Oblivion = Vergessen, Vergessenheit) zieht sich leitmotivisch durch den ganzen Film. Schon am Anfang erfahren wir, dass gelöschte Erinnerungen Voraussetzung dafür sind, auf der Erde überhaupt arbeiten zu dürfen. Vor dem Hintergrund einer rührigen Liebesgeschichte und der Diskussion des Doppelgängermotivs stellt der Film darüber hinaus die Frage, was den Menschen als Individuum überhaupt auszeichnet. Und die Antwort, die „Oblivion“ gibt, ist spätestens nach dem mit viel Pathos präsentierten Finale eindeutig. Von den Schauspielern hat mir besonders Andrea Riseborough in der Rolle der Kollegin von Jack Harper gefallen. Ihre Frisur und ihr Make-up korrespondieren wunderbar mit ihrem kalten, fast roboterhaften Spiel. „Oblivion“ ist alles in allem ein sehr guter Science-Fiction-Film mit visuell starken Momenten, wenn auch die hochauflösende Digitalbildoptik nicht immer mit dem Postapokalypsethema harmoniert. Trotz einiger Action- und Ballerszenen erzählt Regisseur Kosinski die Geschichte wohltuend unaufgeregt. Zukunftsfilme dieser Art würde man gerne öfter sehen. Fans sollten sich dieses solide inszenierte Werk nicht entgehen lassen.

Bilder, die im Gedächtnis bleiben: „Plünderer“ // Swimming-Pool-Szene // Raumstation Tet // Luftkampf gegen die Drohnen

Bewertung: (8/10)