Besessen – Der Teufel in mir (OT:
Devil Seed, Kanada 2012, Regie: Greg A. Sager)
Handlung: Alexandra kehrt gerade aus
den Sommerferien zurück und wohnt wieder mit ihren Freundinnen
Jessica und Breanne zusammen in einer WG. Nachdem sie am letzten
Ferientag eine wilde Party gefeiert haben, lässt sich Alexandra dazu
überreden, sich die Zukunft voraussagen zu lassen. Sie gehen zu
einer alten Zigeunerin, die Alexandra aus der Hand liest. Doch dabei
geht irgendetwas schief, Alexandra hat Visionen und fällt in
Ohnmacht. Am nächsten Morgen kann sie sich an nichts erinnern. Doch
bald wird klar, dass Alexandra von einem Dämon besessen ist...
Kritik: William Friedkins „Der
Exorzist“ aus dem Jahre 1973, ein Schlüsselwerk des
Besessenheitsfilms, rief eine Flut von Nachahmern hervor,
Exorzistenfilme gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Und bei der
Klasse von „Der Exorzist“ überrascht es nicht, dass kaum einer
das Niveau von Friedkins Film erreicht. So auch nicht
Greg A. Sagers „Besessen – Der Teufel in mir“. Der Film bewegt
sich von Anfang an auf durchschnittlichen und ausgetretenen Pfaden.
Natürlich sind die drei Hauptdarstellerinnen schön anzusehen, und
eine Sexszene gibt es auch gleich am Anfang. Alexandras
Freund Brian poppt mit Breanne, die keinerlei schlechtes Gewissen hat
und sich später auch noch über die Jungfräulichkeit von Alexandra
lustig macht. Man muss nicht viel Horrorfilm-Erfahrung besitzen, um
zu ahnen, wer hier die Bitch ist und als Erstes ein Opfer des Dämons
werden wird. „Besessen“ schleppt sich auch sonst
vorhersehbar dahin ohne wirkliche Überraschungen. Sager lässt kein
Klischee aus, wenn er zeigt, dass Alex von einem Dämon besessen ist:
ein Fernseher geht von selbst an, das Licht von selbst aus, ein Buch
liegt nicht mehr dort, wo es vorher lag, ein anderes Buch fällt aus
dem Regal, ein Luftzug, ein Dämon unter der Bettdecke, Kratzer und
Verletzungen am Körper, eine metallisch klingende Dämonenstimme
etc. Der Regisseur plündert stark und ungeniert bei ähnlich
gelagerten Genre-Produktionen, aber er plündert recht gut, was den
Film letztendlich rettet und doch noch ganz erträglich werden lässt.
Eine bedrohliche Stimmung durchzieht „Besessen“ über weite
Strecken und er hat einige ganz gute Szenen. Wer einen echten
Exorzistenfilm erwartet, wird aber enttäuscht werden, denn die
Auseinandersetzung zwischen Dämon und Priester dauert nur wenige
Minuten und ist nicht Hauptinhalt des Films. Es handelt sich eher um ein
Horrordrama mit der Figur der Alexandra im Mittelpunkt. Kritisieren
lässt sich das hektische sowie etwas konstruiert
wirkende Ende des Films. Alles in allem ist „Besessen“ ein
durchschnittlich unterhaltsamer Horrorfilm nach herkömmlichen
Mustern und Vorbildern, dem es aber nicht gelingt, der Besessenheitsthematik neue Aspekte abzugewinnen.
Bilder, die im Gedächtnis bleiben:
Spiderwalk // Alex-Dämon schwebt im Zimmer // Alex-Dämon steht am
Bett von Breanne // Alex-Dämon leckt den eigenen Urin auf
Bewertung: (5,5/10)