The Ghostmaker (OT: Box of Shadows, USA
2011, Regie: Mauro Borrelli)
Handlung: College-Student Kyle arbeitet
nebenbei als Entrümpler. Eines Tages überlässt ihm eine alte Frau
einen Sarg und bittet Kyle, den Sarg zu entsorgen. Doch der Student
hält sich nicht an sein Versprechen und nimmt den Sarg mit zu sich
nach Hause. Zusammen mit zwei Freunden kommt er hinter das Geheimnis
des Sarkophags, in dem sich ein komplizierter Zahnradmechanismus mit
Spieluhr befindet. Es handelt sich um eine „Geistmaschine“ aus
dem 15. Jahrhundert. Wird die Spieluhr einmal in Gang gesetzt, kann
derjenige, der im Sarg liegt, seine sterbliche Hülle verlassen und
als unsichtbarer Geist umherlaufen. Die Freunde probieren
nacheinander den Sarg aus. Besonders Kyle und sein
querschnittsgelähmter Mitbewohner Sutton sind fasziniert von den
Möglichkeiten, die sich auftun...
Kritik: Dieser kleine, feine Gruselfilm
ist im Grunde eine Mischung aus „Flatliners – Heute ist ein
schöner Tag zum Sterben“ und diversen Verfilmungen des Romans „Der
Unsichtbare“ von H. G. Wells. Die Thematik von „Flatliners“,
die Nahtod-Erfahrung und das Überschreiten der Grenze von Leben und
Tod, ist hier jedoch von untergeordneter Bedeutung, nur
Ausgangspunkt der Handlung. Die drei Freunde, die in „The
Ghostmaker“ den Sarg benutzen, haben zwar Visionen von einem
dunklen Wesen mit schwarzem Umhang und Zahnrädern im Gesicht. Doch
dieses dunkle Wesen spielt, abgesehen vom Ende, eigentlich gar keine
so große Rolle in dem Film. Der Film entwickelt sich eher in die
Richtung „Der Unsichtbare“. Die Protagonisten durchleben, mehr
oder weniger, Wesensveränderungen und benutzen die Maschine für
profane, egoistische Zwecke. Der drogenabhängige Kyle nutzt das
Unsichtbarsein, um einen Raub vorzubereiten und an Drogen zu kommen.
Der querschnittsgelähmte Sutton, der als Unsichtbarer/Geist gehen kann,
nutzt seinen Vorteil, um sich den Körper seiner Angebeteten, Kyles
Freundin, mal genauer anzuschauen. Während Kyle irgendwann einsieht,
dass der Sarg am besten zerstört werden sollte, weil von ihm nichts
Gutes ausgeht (der Dritte der Freunde ist unter mysteriösen
Umständen zu Tode gekommen und hat eine Warnung hinterlassen), ist
Sutton dem Bösen absolut verfallen. Er entführt Kyles Freundin und
will sie zwingen, mit ihm in den Sarg zu gehen. Gleichzeitig will er
Kyle töten. Diese Konstellation führt zu einem recht spannenden
Finale. Der mit geringem Budget entstandene „The Ghostmaker“ hat
mir insgesamt sehr gut gefallen. Die Geschichte wird schnörkellos
erzählt und die 91 Minuten vergehen wie im Flug. Der Film zeichnet
sich durch eine durchgängig düstere Atmosphäre aus, verzichtet
dabei auf Härten und Gewaltspitzen. Auch Schockmomente halten sich
in Grenzen. Für Freunde des gepflegten Grusels aber absolut
empfehlenswert.
Bilder, die im Gedächtnis bleiben: die
Protagonisten als Geistwesen // das dunkle Wesen mit Zahnradgesicht
// Sutton, der sich als Geist mal anschaut, wie Frauen beim Duschen
aussehen
Bewertung: (6,5/10)